Scheinwerbung (mit Update)
Die Agentur Grabarz & Partner schickt für Bontrast Bontrust einen Spot mit viralem Potential in den Ring. Grundlage ist die Frage wie man die Botschaft „Wir vermehren Ihr Geld“ visualisiert, und damit auch den User zur Verbreitung animiert. Dazu sagt Ralf Heuel (Geschäftsführer Kreation bei obiger Agentut) der W&V:
Wenn man das Ziel hat, dass sich Menschen freiwillig Werbung anschauen und sie vielleicht sogar an Freunde und Bekannte weiterschicken sollen, muss man ihnen mehr bieten als langweilige Produktinfos. Man muss den Zuschauer unterhalten und die Markenbotschaft möglichst spektakulär inszenieren. Und ein paar Tabus zu brechen schadet auch nicht.
Auch wenn dieser Satz weniger mit spektakulären Erkenntnissen daher kommt, macht es ihn nicht unwahrer. Auch Unternehmen, die eher in einem seriösen Business unterwegs sind, können durchaus mal mutig nach vorne gehen. Bleibt nur die Frage, wie nah man an der Zielgruppe ist. Das Ergebnis kann sich vom Unterhaltungswert aber durchaus sehen lassen.
[Update:] Heute erreichte mich von Markus Roder – der Teil von der Agentur elbkind ist und für den Werbeblogger schreibt – der Hinweis, dass er meine Meinung nicht teilt. Auch in den Kommentaren ist erste Kritik an dem Spot laut geworden. Und so macht es ja auch erst richtig Spaß, wenn kontroverse Diskussionen aufkommen. Daher hier die Meinung von Markus, auch mit seiner Bitte um Diskussion auf Twitter (@markusvonroder).
Stimme Nils Nesselmann hier mal nicht zu – der Spot „Geld vermehrt sich“ ist zwar handwerklich perfekt und auch unterhaltsam, primt m.A. nach aber das falsche psychologische Motiv und wird der Bank eher –weniger– als mehr Kunden bescheren.
Wäre toll, wenn man die Zahlen bekäme. Und ich lasse mich gerne auf eine Diskussion mit Herrn Heuel von Grabarz & Partner darauf ein, warum ich meine Vorhersage so treffe… (via Facebook)
Was meint ihr?
Bontrust: Increase In Currency (Money Love)
Written by nilsn
27 Mai, 2009 um 12:27
Veröffentlicht in Advertising, Marketing, Viral
Tagged with Bontrust, Geldschein, Grabarz & Partner, Spot
4 Antworten
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Ich finde der Spot steht irgendwie für alles und nichts. Das Geld miteinander Sex hat und sich so vermehrt wäre cool, allerdings erwarte ich von meiner Bank das sie soetwas nicht glauben 😉 Der Spot ist definitiv gut gemacht und ansprechend. Das Menschen freiwillig Werbung anschauen stimmt aber ob sie trotzdem durch diesen Spot Kunde bezweifel ich hier mal.
Achja nach anschauen des Spots fällt mir auch schon der Name des Unternehmens nichht mehr ein. Vielleicht sollten sie daran mal etwas ändern vorallem dieses trust im Namen läßt mich doch wirklich zögern.
Pepe
27 Mai, 2009 at 12:40
Gebe dir recht, die ganzen Finanzdienstleister sind in der Wahrnehmung für mich tatsächlich relativ austauschbar, haben vordergründig auch keinen klaren USP. Denke auch, die Aussage „Wir vermehren Ihr Geld“ ist ein wenig dürftig. Versucht das nicht jeder?
Ist natürlich auch eine spannende Frage inwieweit der Spot Kunden generiert (oder ob er es überhaupt soll). Vielleicht wird auch nur auf klassisches Brandingeffekte gesetzt. In beiden Fällen wird er wohl nicht optimal funktionieren.
nilsn
27 Mai, 2009 at 13:36
[…] ein Hinweis in eigener Sache: Artikel Scheinwerbung mit spannendem Update, da mir widersprochen […]
Links liegen gelassen (#12) « Nummer 15
28 Mai, 2009 at 16:38
Hallo Nils,
Danke für das Abbilden meiner bescheidenen Meinung – mir macht es wirklich Spass, wenn über die verschiedenen Kanäle eine lebendige Diskussion aufkommt.
Zum Spot – in der klassischen Kroeber-Riehl’schen „Markenbild-Schule“ hätte man gesagt: Es fehlt ein Reason-to-Believe. WARUM vermehrt sich Geld denn ausgerechnet bei Bontrast?
Mit moderner Neuropsychologe kann man das noch weiter herunterbrechen: Welche Motive verwendet die Bontrast, um mich limbisch zu erreichen – also mir ein „Bauchgefühl“ für Geldvermehrung zu geben? Nutzen diese die richtigen kulturellen und evolutionspsychologischen Codes? Wenn nicht, ist die Wahrscheinlichkeit tatsächlich gross, dass ich die Bank (unbewusst) eher vermeide als (unbewusst) bevorzuge.
Ich bin, wie gesagt, sehr skeptisch, was die im Spot verwendeten Motive (Abstraktion, Schock, Experimentieren…) betrifft – gerade in Zeiten der Finanzkrise, in denen Anleger instinktiv nach Sicherheit und Tradition suchen. Aber vielleicht ist dies ja gerade NICHT die Zielgruppe der Bontrast?
Markus Roder
29 Mai, 2009 at 16:24