Nummer 15

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Das Ende ist nicht nah, es ist da!

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Ich bin bekennender Fan von Musikvideos und Popkultur, verstehe den Erfolg von Lady Gaga und Katy Perry, halte Rihanna sogar für wichtig, wenn das Musikvideo eine Zukunft haben soll. Ich bedauere das Aussterben des Musik-TV’s mit ihren trashigen ewigjungen VJ’s und finde Angebote wir tape.tv ganz wunderbar. In Abwesenheit medialer Aufmerksamkeit durch Fernsehstationen war so die jahrelange Penetrierung mit Musik von Timberland einigermaßen zu ertragen, die Periode mit David Guetta viel dagegen schon etwas blutiger aus, zumindest für die Ohren. [Bitte beachten Sie jetzt das farblich angepasste Symbolbild im oberen Bereich] Wie ich jetzt schon taumelnd und angeschossen durch die virtuellen Straßen der kommerziellen Musik stolperte, kam ein gewisser Pitpull daher, brachte uns Jennifer Lopez zurück und setzte so den finalen Schuss ins Herz und sorgte für den popkulturellen Overkill.

Leider kennt aber die Musikindustrie keine Gnade und fördert den Übermut dieser drei Produzenten, die vergessen haben, dass immer ein weiterer Künstler für den wirklich interessanten Part gesorgt hat. Dieser Übermut gipfelt dann in der Kollaboration jener, mit einem wahrlich unerträglichen Ergebnis namens Pass at me. Pitbull darf neben ein paar wenig bekleideten Damen Punchlines in den Hafen schreien, während sich Timberland grunzend wie ein Affe in einer Tanzchoreo wiederfindet, die selbst Detlef D! Soost gefallen würde. Weil das alles noch nicht schlimm genug ist, darf zum Ende noch David Guetta am Plattenteller tanzen, was er in gewohnt ungelenker Manier meistert. Fehlt eigentlich nur noch das Reh für Integration, wegen der Zusammenarbeit verschiedener Kulturkreise oder so.

Um aber den kompletten kommerziellen Erfolg sicherzustellen, holte man sich noch eine Auto- und eine Biermarke ins Boot – man beachte das Wortspiel, weil ja auch ein Boot im Video vorkommt – und verschwendet nicht mal einen Gedanken, wie man das Placement charmant lösen könnte. Die Folge sind sekundenlange Produktshots, die ja noch erträgliche wären, wenn sie zum Erhalt dieses Kulturguts beitragen würden. Da sie aber so derartig ohne Herz daherkommen, wie ja auch die Künstler, bleibt eigentlich nur eine Erkenntnis: Manchmal kommt einem das Aussterben des Musikfernsehens wie eine richtig gute Idee vor.

Written by nilsn

12 November, 2011 um 16:11

Veröffentlicht in Music

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2 Antworten

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  1. Weitere Werbeplatzierungen: Culo (irgendein Fashion-Magazin, wie es scheint) sowie Beats (die überteuerten Kopfhörer von Dr. Dre). Schlimm und über-billig.

    Christoph Bauer

    13 November, 2011 at 01:30

  2. Sehr, sehr gut beschrieben. Danke für diese Zusammenfassung des musikalischen Elends.

    Alo

    15 November, 2011 at 14:01


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